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1. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. I

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten. Von Prof. Dr. Hein r. Kon r. Stein, ehem. Direktor des Kgl. Gymnasiums zu Glay. Dritter Teil: Die deutsche beschichte in der Oeuzeit bis 1740. Paderborn. Druck und Verlag von Ferbinanb Schön ingh. 1897. Zweigniederlassungen in Münster, Osnabrück und Main».

2. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 16

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— Ig — besetzen, ihm dagegen monatliche Hilfsgelder zahlen sollte. Jedoch sollte dem Reiche hierdurch kein Nachteil entstehen, sondern alle Rechte vorbehalten werden. König Heinrich bemächtigte sich der drei (Städte, vereinigte auch die drei gleichnamigen lothringischen Bistümer mit Frankreich, suchte noch weitere Eroberungen zu machen und behandelte die neu erworbenen Gebiete als eroberte, ohne sich um die Rechte des Reiches zu kümmern. Dann rückte Moritz gegen den Kaiser, der damals tn Innsbruck an der Gicht darniederlag. Der Kaiser flüchtete und ließ sich in einer Sänfte über die Alpen nach Villach in Kärnthen tragen. Unterwegs entließ er, um gegen Moritz einen Gegner aufzustellen, den früheren sächsischen Kurfürsten aus der Haft. 3. Der Passauer Vertrag, 1552, und der Augsburger Religionsfriede, 1 555. Jetzt erkannte der Kaiser, daß eine Wiedervereinigung der Protestanten und Katholiken unmöglich sei. Daher bestimmte er auf einem Fürstentage zu Passau (a. d. Donau), daß den der Augsburger Konfession angehörigen Ständen freie Religionsübung gewährt werdeu solle. Dann wandte er sich gegen Metz, um es dem französischen König wieder zu entreißen. Aber er konnte die feste Stadt nicht einnehmen. So verblieben die drei Städte sowohl wie die Bistümer bei Frankreich. Der Passauer Vertrag wurde von den Ständen allgemein angenommen. Nur der Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, welcher sich für feine Unterstützung des Moritz von Sachsen die Säkularisierung einiger geistlicher Güter ausbedungen hatte, weigerte sich, den Passauer Vertrag anzuerkennen, und setzte, durch französische Hilfsgelder unterstützt, den Krieg gegen die Bistümer Bamberg, Würz-burg und andere fort. Moritz von Sachsen, mit der Vollstreckung der Reichsacht gegen ihn beauftragt, schlug ihn bei Sievershausen (unweit Hannover), erhielt aber selbst eine Wunde, an der er in der Blüte der Jahre starb, 1553. Endlich wurde zu Augsburg 1555 der Religionsfriede unter folgenden Bedingungen geschlossen: 1. Es soll Friede sein zwischen den Katholiken und den Bekennern der Augsburger Konfession. Andere Bekenntnisse werden von dem Religionsfrieden ausgeschlossen. 2. Dieser Friede war aber dadurch beschränkt, daß die Landesherren die Befugnis erhielten, ihre Unterthanen zu der Religion zu zwingen, die sie selbst bekannten. Ius reformandi: Cuius regio, eius religio. So gewährte also der Religionsfriede nur den Ständen, nicht den Unterthanen Religionsfreiheit. 3. Die von den Protestanten vor dem Passauer Vertrage 1552 eingezogenen Kirchengüter sollten ihnen verbleiben, die

3. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 47

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
Holland, Spanien, dem Kaiser und dem deutschen Reiche den Frieden von Nvmwegen, in dem Spanien die Freigrasschaft Burgund, das deutsche Reich Freiburg i. Breisgau au Frankreich abtreten mußte, 1678. Durch diese Friedensschlüsse war nun der Kurfürst ganz vereinzelt. Da auch ein französisches Heer bis Minden vordrang, sah er sich zum Frieden von St. Germam bei Paris genötigt, worin er von seinen Eroberungen in Pommern nur einen kleinen Strich am rechten Oderuser erhielt, 1679. Grollend darüber, daß er um den Ersolg seiner Bemühungen gebracht, soll der Kurfürst damals einen Vers Vergils citierend den Wunsch ausgesprochen haben, daß einer seiner Nachfolger sein Rächer an Frankreich werden möge. 3. Die Reunionen. Die im Westfälischen Frieden und im Frieden von Nvmwegen an Frankreich abgetretenen Länder waren mit allen zugehörigen Gebietsteilen abgetreten. Ludwig Xiv. setzte daher vier besondere Reunions-, d. h. Wiederveremignngskammern ein, welche untersuche» sollten, welcbe Gebiete früher zu diesen Ländern gehört hatten, diese riß er alsdann an sich. Obwohl Straßburg im Westfälischen Frieden ausdrücklich als eine zum deutfcheu Reiche gehörige Stadt anerkannt war, so wurde es doch durch Bestechung des Stadtrats und Mitwirkung des sran-zösisch gesinnten Bischofs Franz Egon von Fürstenberg mitten im Frieden durch einen Handstreich genommen, 1681. Um ungestört mit den Reunionen fortzufahren, suchte Ludwig den Kaiser in einen Krieg mit den Türken zu verwickeln. Der Sultan Muhammed Iv. ließ ein großes Heer gegen Wien vorrücken. Aber die Stadt wurde von dem Grasen Rüdiger von Starhemberg tapser verteidigt und durch den polnischen König Johann Sobieski und den Kurfürsten von Sachsen von der Einschließung befreit, 1683. Bei diesem Glücke des Kaisers fürchtete Ludwig Xiv. einen Bund feiner Gegner: daher schloß er zu Regens bürg einen Waffenstillstand mit dem deutschen Reiche, worin die bis 1681 reunierten Landschaften, sowie auch Straßburg und Luxemburg für die folgenden zwanzig Jahre bei Frankreich verbleiben sollten. Diese Waffenruhe benutzte der Kai) er zur Fortsetzung des Krieges gegen die Türken. Die österreichischen Heere siegten unter der Führung des Markgrafen von Baden über die Türken bet Salankemen (in Slavonien an der Mündung der Theiß) und unter dem Prinzen Eugen von Savoyen bei Zenta (an der Theiß), 1697. In dem Frieden zu Karlowitz (slavonische Militärgrenze) wurde Siebenbürgen und ein Landstrich zwischen der Donau und der untern Theiß an Österreich abgetreten, 1699.

4. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 38

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 88 — bamit um, eine Universität zu grünben, welcher Plan später von seinem Sohn und Nachfolger ausgeführt würde. Er ist der erste Kurfürst aus dem Hohenzollernschen Hause, der seinen bauernben Aufenthalt in der Mark genommen hat und hier auch begraben liegt. Er starb 1499. 5. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Er erhielt nicht etwa wegen feines Alters, sonbern wegen seiner Gelehrsamkeit und Rebesertigkeit seinen Beinamen. Er folgte im Alter von kaum 15 Jahren seinem Vater in der Kurwürbe. In den ersten Jahren seiner Regierung hatte das Land nicht bloß von Seuchen und Mißernten zu leiben, sonbern es begann auch der räuberische Adel, auf die Jugenb des Kurfürsten bauenb, aufs neue die Sicherheit des Laubes zu gefährben. Die Kaufleute flehten gegen diese Raubritter, bevor sie ihre Reife antraten, den Schutz des Himmels an. „Vor Köckeritz und Lüberitz, vor Krachte und vor Jtzenplitz behüte uns der liebe Gott", heißt es in einem Gebet aus jener Zeit. Der Kurfürst schritt aber mit Entschiebenheit gegen die Wegelagerer und Lanb-sriebensbrecher ein. Er erwarb sich baburch beren bittere Feinbschaft, sie trachteten ihm sogar nach dem Leben und bedrohten ihn mit dem Spott' t>ers: „Jochimke, Jochimke, Hute by! Fange wy by, so hange wy by." Joachim hob nicht nur den Handel und Verkehr durch Ausrottung des Faustrechts, sonbern förberte auch die Gewerbe durch den Erlaß einer Stäbteorbnung. Durch Einsetzung des Kammergerichts in Berlin sorgte er für eine georbnete Rechtspflege und durch die Grünbung der Universität Frankfurt a. b. O. 1506 für die Hebung der Bilbung. Er war ein treuer Sohn feiner Kirche und den kirchlichen Neuerungen jener Zeit abholb. Es war dem Kurfürsten ein Dorn im Auge, daß feine Universität Frankfurt neben der nicht viel älteren zu Wittenberg völlig in den Hintergrund trat. Seine Stellungnahme gegen Luther erklärt sich vielleicht auch baburch, daß der Kurfürst und Erzbischof von Mainz, in beffen Aufträge Tezel den Ablaß vertrieb, ein Bruder des branbenburgischen Kurfürsten war. So kam es, daß biefer auf den Reichstagen öfter der Wortführer der Katholiken war. Aber feine Gemahlin, eine bänifche Prinzessin, war der lutherischen Lehre zugethan und flößte auch ihren Kinbern eine gleiche Neigung ein. Sie mußte beshalb zuletzt sogar das Land räumen. Joachim erneuerte 1529 in dem Vertrage von Grimnitz mit Pommern die schon von Albrecht Achilles getroffenen Abmachungen. Branbenburg erkannte Pommern als reichsunmittelbar an, sollte aber basür beim Aussterben des pommerschen Herzogshauses das Land erben. Das Gebiet des Staates vergrößerte er durch die Grafschaft Ruppin. Entgegen

5. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 30

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
- 30 — 1. Das Ausland. a) Schweden erhält Vorpommern (mit Stettin) nebst Rügen, das säkularisierte Erzbistum Bremen (nicht die Reichsstadt Bremen) und das Bistum Verden (spr. Fehrden, an der Aller), die Stadt Wismar in Mecklenburg und 5 Millionen Thaler Kriegsentschädigung. Es beherrschte also die Mündungen der Weser. Elbe und Oder. b) Frankreich bekam das österreichische Elsaß, die Festung Breisach (im Großh. Baden, aus dem rechten Rheinuser) und das Besatzungsrecht von Philippsburg (Großh. Baden). Die schon früher eroberten Stifter in Lothringen: Metz (a. d. Mosel), Toul (a. d. Mosel) und Verdun (a. d. Maas) wurden jetzt förmlich an Frankreich abgetreten. c) Die Unabhängigkeit der Schweiz und der protestantischen Niederlande wird anerkannt. 2. Gebietserweiterungen deutscher Fürsten. a) Bayern behielt die Kurwürde und die Oberpfalz; die Unterpsalz (heutige bayr. Rheinpfalz und umliegende Gebiete, Hauptstadt Heidelberg) wurde mit einer 8. Kurwürde dem Sohne Friedrichs V. (des Winterkönigs) zurückgegeben. b) Kursachsen behielt die beiden Lausitzen. c) Brandenburg, dessen Kurfürst Friedrich Wilhelm durch Beobachtung einer bewaffneten Neutralität in den letzten Jahren des Krieges die Mark vor der Verwüstung durch die Schweden geschützt hatte, erhielt für seine auf einem Erbvertrag beruhenden Ansprüche auf Pommern Hinterpommern und als Entschädigung für das an Schweden fallende Vorpommern das säkularisierte Erzbistum Magdeburg (erst 1680, nach dem Tode des sächsischen Administrators) als Herzogtum und die Bistümer Halberstadt (Provinz Sachsen, a. d. Holzemme), Minden (a. d. Weser) und Kamin (in Hinterpommern) als Fürstentümer. 3. Kirchliche Bestimmungen. a) Betreffs der säkularisierten Kirchengüter wurde das Jahr 1624 als Normaljahr festgesetzt, so daß die Kirchengüter, welche vor dem 1. Januar dieses Jahres säkularisiert worden waren, den Protestanten verblieben, die übrigen aber der katholischen Kirche zurückgegeben werden sollten. b) Der Augsburger Religionsfriede wurde auch auf die Reformierten ausgedehnt.

6. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740 - S. 36

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
die Franzosen Italien wieder. Nachdem in demselben Jahre Moreau bei Hohenlinden (östlich von München) den Erzherzog Johann geschlagen hatte und in Österreich eingedrungen war, sah sich Kaiser Franz Ii. zum Frieden von Luneville (bei Nancy) genötigt (1801). Österreich willigte in die Abtretung des linken Rheinusers an Frankreich (vorher nur insgeheim versprochen); die Republiken in Italien wurden wiederhergestellt, Toskana siel als Königreich Etrurien an das Haus Parma. Jetzt schloß auch England mit Frankreich den Frieden von Amiens (1802). Die Fürsten, die durch den Anfall des linken Rheinufers an Frankreich benachteiligt waren, wurden in dem Reichsdeputationshauptschluß zu Regensburg durch Säkularisierung von geistlichem Besitz und Einverleibung von Reichsstädten entschädigt (1803). Die meisten von ihnen erhielten bedeutend mehr, als sie aus dem linken Rheinuser emgebüßt hatten. Die Karte von Deutschland wurde sehr vereinsacht und mit dem Wust des alten Reiches wurde gründlich ausgeräumt. Die Erzbistümer, Bistümer und Abteien verschwanden ganz, Kurmainz ausgenommen, das bedeutend vergrößert wurde und als Ersatz sür Mainz unter anderm Regensburg erhielt. Die Reichsstädte schwanden zusammen bis auf sechs: Lübeck, Bremen, Hamburg, Frankfurt a. M., Augsburg und Nürnberg. Andere Veränderungen, welche vorgenommen wurden, sind folgende: 1. Preußen erhielt die Bistümer Hildesheim und Paderborn, einen Teil von Münster, Erfurt und das Eichsfelb, früher zu Kur Mainz gehörig, sowie einige Reichsstäbte und Abteien. 2. Österreich erhielt die Bistümer Brixen und Trient. 3. Der bisherige Großherzog von Toskana erhielt das Erzbistum Salzburg als Kurfürstentum. 4. Der Herzog von Modena erhielt den Breisgau. 5. Bayern erhielt das Bistum Würzburg und manches andere. 6. Auch Württemberg und Baden wurden bedeutend vergrößert und erhielten ebenso wie Hessen-Kassel die Kurwürde, freilich war dies nur ein leerer Titel; denn es gab nichts mehr zu küren. Per dritte Koatttiorrskrieg gegen Irankreich (1805). Aas Knde des Weiches (1806). Da England die im Friedensschluß von Amiens zugesagte Herausgabe der von ihm genommenen Insel Malta und die Räumung Ägyptens verweigerte, kam es schon 1803 zu einem neuen Kriege zwischen Frankreich und England». Die Franzosen eroberten mit leichter Mühe das dem englischen Königshause gehörige Kurfürstentum Hannover. Der englische Minister Pitt, der wieder ans Ruder gelangt war, brachte eine dritte Koalition gegen

7. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 30

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 30 — selb (unweit Leipzig) geschlagen. Im folgenden Jahre stellte er sich den Schweden am Lech abermals entgegen und wurde wiederum besiegt. Bald darauf starb er infolge einer erhaltenen Wunde. In dieser bedrängten Lage wurde Wallenstein, der wieder für den Kaiser auftrat, zum Retter. Er lieferte den Protestanten die mörderische Schlacht bei Lützen (1632), in welcher Gustav Adolf das Leben ließ. 5. Die letzte Zeit des Krieges. Der Krieg dauerte noch fort. Nachdem aber die Schweden wieder besiegt waren, schlossen im Jahre 1635 mehrere Fürsten, darunter auch der Kurfürst von Brandenburg, mit dem Kaiser Frieden. Zuletzt traten noch die Franzosen als Feinde des Kaisers auf, verwüsteten Deutschland und eroberten Elsaß. 6. Der westfälische Friede, 1648. Endlich kam der lang ersehnte Friede zustande. Derselbe wurde im Jahre 1648 zu Münster und Osnabrück abgeschlossen. Die Protestanten erhielten mit den Katholiken gleiche Rechte. Frankreich bekam Elsaß und Schweden Vorpommern. Die Macht des Kaisers wurde sehr geschwächt, und den einzelnen deutschen Fürsten die Landeshoheit, welche sie bereits längst ausgeübt hatten, auch gesetzlich zugesprochen. *7. Die Folgen des Krieges. Deutschland bot nach dem Kriege einen schrecklichen Anblick dar. Viele Städte und Dörfer lagen in Schutt und Asche, und heimatlos irrten die unglücklichen Bewohner umher. Blühende Felder waren zu Wüsten geworden. Die Hälfte der Bewohner war durch das Schwert, durch Hunger und Pest umgekommen. Durch die Not und das Elend waren die Menschen ganz verwildert; allwärts herrschte Unwissenheit und Unsicherheit. Dem Bauer fehlte es an Arbeitskräften, Vieh und L>aatfrucht; Handel und Gewerbe lagen darnieder. Langer Zeit bedurfte es, um die Wunden unseres Vaterlandes zu heilen und dasselbe zu seiner früheren Blüte zurückzuführen.

8. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 35

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 35 — welcher die Stadt Breda belagerte. Als dieser hörte, warum Friedrich Wilhelm die Stadt verlassen habe, sagte er lobend zu ihm: „So ist es recht, mein lieber Vetter, eine solche Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich Breda eroberte. Wer sich selbst besiegt, dem wird Großes stets gelingen." 2. Seine Sorge für das Land. Im Jahre 1640, noch nicht 20 Jahre alt, trat Friedrich Wilhelm die Regierung an. Noch acht Jahre dauerte der dreißigjährige Krieg. Im westfälischen Frieden (1648) erhielt Brandenburg Hinterpommern und als Entschädigung sür Vorpommern das Stift Kamin und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt und Minden. Der Krieg hatte das Land arg verwüstet. In manchen Gegenden fand man weit und breit kein Dorf, kein Haus und keinen Menschen. Wo vor wenigen Jahren noch blühende Ortschaften gestanden, da war jetzt nur Schutt, und Gras wuchs über den Trümmern. Zu Tausenden hatte der Krieg die Menschen hinweggerafft; was das Schwert verschont, rissen Hungersnot und Pest ins Grab. Handwerk, Kunst und Wissenschaft wurden nicht mehr gepflegt. Zunächst verschaffte sich der große Kurfürst ein eigenes Heer. In seiner schweren Lage war das notwendig. Ansangs war es nur 3000 Mann stark, es wurde aber bald auf 8000 vermehrt. Wie einst Albrecht der Bär, so rief auch er Einwanderer ins Land. Bald war diefes wieder bevölkert, und Ackerbau, Viehzucht und Gewerbe nahmen einen erfreulichen Aufschwung. In wenigen Jahren entstanden viele neue Dörfer und Städte. Die Staatsgüter (Domänen), welche bisher schlecht verwaltet wurden und dem Lande keinen Nutzen brachten, wurden jetzt verpachtet und so reichliche Einnahmen erzielt. Dem (durch den Krieg) verarmten Landmanne gab er Saatkorn, Vieh, Holz und Ackergeräte. Der Obst- und Gemüsebau wurde gehoben. Den Unterthanen war befohlen, hinter ihren Häusern Gärten anzulegen. Kein Landmann durfte heiraten, wenn er nicht zuvor sechs Obstbäume gepfropft und sechs Eichen gepflanzt hatte. Besonders sorgte der große Kurfürst dafür, daß die Kartoffel häufiger als bisher angebaut wurde; auch Tabakspflanzungen legte man an. In diesen Bestrebungen

9. Geschichtsbüchlein für Halbtagsschulen - S. 22

1893 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 22 — riefen jetzt den Dänenkönig um Hilfe an. Gegen die neue feindliche Kriegsmacht war der kaiserliche Feldherr Tilly allein zu schwach.^ In dieser Not fand der Kaiser einen Helfer an Wallenstein. Der Dänenkönig wurde geschlagen. Der Kaiser mußte Wallenstein, dessen Heere die' deutschen Länder verheerten, entlassen. Die Protestanten erhielten einen neuen Bundesgenossen an dem Schwedenkönig (Gustav Adolf). Auch die Stadt Magdeburg trat aus seine Seite. Tilly belagerte und erstürmte dieselbe. Sie wurde ein Raub der Flammen. Nachdem Tilly mehrmals von den Schweden geschlagen worden und bald darauf gestorben war, trat Wallenstein wieder für den Kaiser auf. Er lieferte den Protestanten die mörderische Schlacht bei Nützen, in welcher Gustav Adolf sein Leben ließ. Zuletzt verbanden sich noch die Franzosen (als Feinde des Kaisers) mit den Schweden. Sie verwüsteten Deutschland und eroberten Elsaß. 3 Ter westfälische Friede. Endlich (im I. 1(548) kam (zu Münster und Osnabrück) der lang ersehnte Friede zu stände. Die Protestanten erhielten mit den Katholiken gleiche Rechte. Frankreich bekam Elsaß und Schweden Vorpommern. Die Macht des Kaisers wurde sehr geschwächt (und den einzelnen deutschen Fürsten die bereits längst geübte Landeshoheit auch gesetzmäßig zugesprochen). 4. Die Folgen des Krieges. Deutschland bot nach dem Kriege einen schrecklichen Anblick dar. Viele Städte und Dörfer lagen in Schutt und Asche, und heimatlos irrten die unglücklichen Bewohner umher. Blühende Felder waren zu Wüsten geworden. Die Hälfte der Bewohner war durch das Schwert, durch Hunger und Pest umgekommen. Durch dte Not und das Elend waren die Menschen ganz verwildert; allwärts herrschte Unwissenheit und Unsicherheit Dem Bauer fehlte es an Arbeitskräften, Vieh und Saatfrucht,-Handel und Gewerbe lagen darnieder. Nur sehr langsam konnte sich Deutschland von diesen Folgen wieder erholen.

10. Geschichtsbüchlein für Halbtagsschulen - S. 24

1893 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 24 — eroberte. Wer sich selbst besiegt, dem wird Großes stets gelingen." 3. Seine Sorge für das Land. Im Jahre 1640 trat Friedrich Wilhelm die Regierung an. Noch acht Jahre dauerte der dreißigjährige Krieg. Im westfälischen Frieden (1648) erhielt Brandenburg Hinterpommern, das Stift Kamin und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt und Minden. Der Krieg hatte das Land arg verwüstet. (Vgl. S. 22.) In manchen Gegenden fand man weit und breit kein Dorf, kein Haus und keinen Menschen. Zu Tausenden hatte der Krieg die Menschen hinweggerasft; was das Schwert verschonte, rissen Hungersnot und Pest ins Grab. Handwerk, Kunst und Wissenschaft wurden nicht mehr gepflegt. Zunächst verschaffte sich der große Kurfürst ein eigenes Heer. Anfangs war es nur 3000 Mann stark, es wurde aber bald auf 8000 vermehrt. Er rief Einwanderer ins Land. Bald war dieses wieder bevölkert, und Ackerbau, Viehzucht und Gewerbe nahmen einen erfreulichen Aufschwung. In wenigen Jahren entstanden viele neue Dörfer und Städte. Dem (durch den Krieg) verarmten Landmanne gab er Saatkorn, Vieh, Holz und Ackergeräte. Der Ob stund Gemüsebau wurde gehoben. Den Unterthanen war besohlen, hinter ihren Häusern Gärten anzulegen. Kein Landmann durfte heiraten, wenn er nicht zuvor sechs Obstbäume gepfropft und sechs Eichen gepflanzt hatte. Besonders sorgte der große Kurfürst dafür, daß die Kartoffel häufiger als bisher angebaut wurde. (In diesen Bestrebungen wurde er von seiner Gemahlin Luise Henriette unterstützt.) Zur Förderung des Handels führte der Kurfürst die Post ein; auch ließ er neue Straßen und den Friedrich-Wilhelmskanal bauen: zur Ausbildung des Volkes gründete er viele Schulen. 4. Der große Kurfürst im Kriege. Der ländergierige König Ludwig Xiv. von Frankreich fiel ohne Veranlassung in Deutschland ein und verheerte die Pfalz. Dadurch war auch das Innere unseres Vaterlandes bedroht. Unter den deutschen Fürsten trat ihm der große Kurfürst am mutigsten entgegen. Um daher diesen seinen gefährlichsten
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